AUFBAU IM KURPARK // INSTALLATION HUBER + AICHNER AM SCHLIERSEE

 

 

 

Miesbach: Künstler entwickeln Uhr, „die mehr Lebenszeit verschafft“ 

 

Die beiden Künstler Thomas Huber und Wolfgang Aichner haben mit ihrer Installation „Und Endlich“ etwas geschaffen, was es eigentlich nicht gibt: eine Uhr, die mehr Lebenszeit verschafft.

Miesbach – Das Projekt, das in den vergangenen Monaten hinter verschlossenen Türen in einer Miesbacher Garage entstand, kommt nächste Woche zum Abschluss – und erstmals ans Tageslicht: Die 56-Jährigen hängen ihr 300 Kilo schweres Werk in eine Felsöffnung in den Schweizer Alpen. Dort ticken die Zeiger in Echtzeit – werden aber langsamer, wenn sich Besucher nähern. Stehen sie direkt davor, stoppt die Zeigerbewegung. Ein inspirierendes Projekt, hinter dem viel Idealismus steckt.

 
 

Huber wohnt seit über 20 Jahren in Holzkirchen und hat ein Atelier in München. Gemeinsam mit Aichner, der als Vollblut-Münchner ebenfalls in der Landeshauptstadt arbeitet, realisiert der 56-Jährige seit Jahrzehnten immer wieder Kunstprojekte in der Natur.

Künstler aus Miesbach: „Die Idee gehört in die Berge“

„Die Idee, in einer Installation das Thema Zeit aufzugreifen, haben wir seit mehreren Jahren“, sagt Huber. Den Ursprungsgedanken, die zwei Meter große Uhr in einer hektischen Großstadt aufzuhängen, verwarfen die beiden wieder. „Wir waren uns einig: Die Idee gehört in die Berge“, erinnert sich Huber. „Nirgends sonst könnte das Moment der scheinbaren Lebenszeiterweiterung so magisch wirken, wie an einem Ort der Ruhe.“

Auch Aichner sagt: „Hinter der Uhr steckt ein philosophischer Gedanke.“ Er wolle mit seinem Medium – der bildenden Kunst – die Zeit bremsen. „Sinnbildlich für den Druck, das Wachstum, das mit der Industrialisierung Einzug gehalten hat.“ Hier werde die Aussage der Installation freilich auch politisch.

Der technische Fortschritt hat indes auch in die Uhr Einzug gehalten. Huber erklärt: „Im Alu-Gehäuse arbeiten Brennstoffzellen, die aus Ethanol Strom gewinnen.“ Via Internet könne er von Holzkirchen aus messen, wie heiß es in der Uhr wird – und wie feucht. „Bei Bedarf kann dann ein Ventilator zum Kühlen zugeschaltet werden.“

Miesbacher Software-Entwickler Georg Oechsler programmierte sechs Monate

Verantwortlich für die Realisierung dieses technisch anspruchsvollen Projekts ist auch der Miesbacher Software-Entwickler Georg Oechsler. „Er hat rund sechs Monate an der Uhr programmiert“, sagt Huber. Der Miesbacher Ingenieur Michael Brünner entwickelte als Technischer Leiter die Gehäuse-Konstruktion, die ein Turmuhrenwerk einfasst.